„Da sein. Zuhören. Mut machen.“

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Kurzinterview mit Familienpatin Monika Grimminger vom Kinderschutzbund Kreisverband Dillingen zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai

„Da sein. Zuhören. Mut machen.“

Ehrenamtliche Familienpatin Monika Grimminger über ihre Begleitung junger Familien

Zum Internationalen Tag der Familie gibt Monika Grimminger, ehrenamtliche Familienpatin beim Kinderschutzbund Kreisverband Dillingen, Einblick in eine Arbeit, die viel Herz und Geduld braucht – und mindestens genauso viel zurückgibt.

Frau Grimminger, warum engagieren Sie sich als Familienpatin?

Ich glaube, jede und jeder von uns war schon einmal in einer Situation, in der einfach alles zu viel wurde. Es braucht Mut, sich dann einzugestehen: Ich schaffe das gerade nicht alleine. Ob nach der Geburt eines Kindes, bei gesundheitlichen Herausforderungen oder wenn familiäre Unterstützung – etwa durch Großeltern – fehlt: In solchen Momenten möchte ich Halt geben. Da sein, zuhören, mit anpacken.

Seit über zehn Jahren bin ich dabei, weil mir dieses Miteinander so wichtig ist – und weil wir Familienpat:innen uns gegenseitig toll unterstützen, uns gut vernetzen und an die richtigen Stellen weitervermitteln können, wenn weitere Hilfen gebraucht werden. Teil dieses starken, herzlichen Teams zu sein, macht große Freude.

Wie sieht so eine Begleitung konkret aus?

Ich komme ein- bis zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden. Manchmal gehen wir spazieren, manchmal passe ich kurz auf das Baby auf, damit die Mutter in Ruhe duschen kann. Vor allem aber höre ich zu – ohne zu bewerten. Viele Mütter sagen mir: „Endlich jemand, der einfach nur da ist.“

Was hat Sie in Ihrer Arbeit besonders bewegt?

Eine junge Mutter sagte mir nach einigen Wochen: „Durch Sie habe ich wieder Vertrauen in mich gefunden.“ Solche Rückmeldungen berühren mich tief – denn genau darum geht es: Familien stärken, damit sie ihren eigenen Weg gehen können.

Sie sind Teil eines engagierten Teams in Dillingen. Wie erleben Sie die aktuelle Entwicklung?

Die Nachfrage nach Familienpat:innen wächst – und das nicht nur im ländlichen Raum. Wir freuen uns über jede und jeden, der unser Team verstärkt. Denn je mehr wir sind, desto mehr Familien können wir unterstützen.

 

 Familie ist heute vielfältiger denn je. Wie erleben Sie das in Ihrer Arbeit?

Das klassische Bild von Vater, Mutter, Kind greift längst zu kurz. Es gibt Alleinerziehende Väter und Mütter – oft mit großen Alltagsbelastungen – Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern oder auch Wohngemeinschaften mit Kindern. Für uns beim Kinderschutzbund gilt: Familie ist da, wo Kinder sind.

Und unser Angebot ist genauso vielseitig: Es richtet sich nicht nur an Familien mit Neugeborenen, sondern auch an gesundheitlich belastete Familien oder solche in Übergangsphasen. Die Familienpatenschaft ist ein niederschwelliges Angebot, offen für alle, die gerne mit Menschen zu tun haben.

Was wünschen Sie sich zum Internationalen Tag der Familie?

Dass wir als Gesellschaft anerkennen: Jeder kann einmal in eine schwierige Lage geraten. Sich helfen zu lassen ist kein Makel – sondern ein Zeichen von Stärke.

Hintergrund: Wachsende Nachfrage nach Familienpatenschaften in Bayern

Im Jahr 2024 engagierten sich im Netzwerk Familienpaten Bayern 509 Patinnen und Paten und leisteten insgesamt 56.430 Stunden ehrenamtliche Unterstützung in 716 Familien. Trotz dieses Engagements standen 2022 rund 170 weitere Familien auf der Warteliste, da nicht genügend Pat:innen zur Verfügung standen.

Der Bedarf an ehrenamtlichen Familienpatinnen und -paten ist weiterhin hoch. Auch im Landkreis Dillingen wünschen sich viele Familien Unterstützung. Der Kinderschutzbund Bayern freut sich daher über neue Freiwillige, die mit Herz, Geduld und Zeit Familien begleiten möchten.

Mehr Informationen unter: www.kinderschutzbund-bayern.de

Hintergrundinformationen und Interviewpartner

 

Journalisten, die mehr über die Arbeit des DKSB erfahren möchten, können sich direkt an den Kinderschutzbund wenden. Ansprechpartner stehen für Interviews und Gespräche bereit.