FAMILIEN IN AKTION am 09.10.22, erste Familienbildungsmesse im Landkreis FFB

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Der Stand des Kinderschutzbundes FFB hatte an diesem Tag zwei Schwerpunkte: Die bundesweite Kampagne gegen psychische Gewalt an Kindern „Gewalt ist mehr, als Du denkst“ und unsere Kampagne „Wenn ich Bürgermeister*in wäre…“ um herauszufinden, was Kinder und deren Familien sich von unseren Lokalpolitikern wünschen und erhoffen.

Was ist psychische Gewalt?
Wir alle haben eine recht klare Vorstellung, was körperliche Gewalt ist. Ein Kind mit dem Stock zu verprügeln, war zu früheren Zeiten üblich, heute ist das für uns unvorstellbar. Die berühmte Ohrfeige, der sogenannte „Klaps auf den Po“ werden dagegen noch praktiziert und als „da ist mir die Hand ausgerutscht“ verharmlost. Immerhin: Das schlechte Gewissen meldet sich.

Dagegen gibt es für psychische Gewalt gegen Kinder kaum ein Bewusstsein. Dabei sind herabwürdigende Erziehungshandlungen, demütigende Äußerungen und Anschreien auch Gewalthandlungen gegen Kinder mit massiven Langzeitfolgen. Psychische Gewalt meint ein wiederholtes Verhalten aufseiten der Erwachsenen beziehungsweise der Bezugspersonen, das dem Kind gegenüber einer feindlichen oder abweisenden Haltung zum Ausdruck bringt. Damit wird dem Kind das Gefühl gegeben, wertlos zu sein. Die psychologischen Grundbedürfnisse des Kindes werden nicht erfüllt und es wird vermittelt: Du bist wertlos, ungeliebt und unerwünscht. Da psychische Gewalt keine körperlich sichtbaren Spuren hinterlässt, ist sie viel schwerer feststellbar. Dazu gehören leider Alltagssätze wie: „Schon wieder du“ „Du bist dumm“, „Aus dir wird nie was „ ,„Stell dich nicht so an“ …
Das Thema fand reges Interesse, stieß aber auch auf Betroffenheit – den meisten von uns Eltern ist so ein Satz schon mal „rausgerutscht“.

Die Aktion „Wenn ich Bürgermeister wäre…“ führte zu einem regen Austausch mit Kindern aller Altersklassen. Dabei wurden mehrere Schwerpunkte deutlich, die als problematisch erlebt werden. Vor allem der Mangel an Krippen – und Kindergartenplätzen stellt für viele Familien eine große Belastung dar! Dabei sind sich die meisten Eltern bewusst, wie schwierig es ist passendes Personal zu finden. Ein weiteres großes Wunschpaket ist der Ausbau von Spielplätzen – sie sollten sauberer, attraktiver, kreativer werden und Angebote für alle Altersklassen bieten. Weiterhin gibt es zu wenige Schwimmkurse, Schwimmbäder, Sportangebote für jüngere Kinder, lokal zu wenig Raum in der Mittagsbetreuung und zu wenige Streetworker an problematischen Hotspots. Kinder wünschen sich weniger Streit in den Schulen, Familien mehr Sicherheit – auch über Informationen, mehr Gemeinschaft in diesen krisenhaften Zeiten… und eine Wiederholung der Veranstaltung „Familien in Aktion“!
Das wünschen wir uns auch, da diese Plattform einen regen persönlichen Austausch und Netzwerkbildung für unsere Kinder und Familien gefördert hat.